«Zukunft Vielfalt Kirche Aargau» - lebendige Kirche der Vielfalt

Das Projekt «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau» hat das Ziel, das spannungsvolle Nebeneinander der «einheimischen Kirche» und der Migranten, die sich z.T. in verschiedenen anderssprachigen Missionen organisieren, zu einem vermehrten Miteinander, einer Gemeinschaft der Gemeinschaften weiterzuentwickeln.

Die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen und Menschen, die in der Schweiz leben, prägt unsere Kirche. 40% aller Katholikinnen in der Schweiz haben Migrationshintergrund.

Diese Vielfalt ist ein Reichtum. Es werden unterschiedlichste Erfahrungen geteilt.

Die Vielfalt kann aber auch spannungsvoll sein, denn die unterschiedlichen Realitäten existieren mehr neben- als miteinander.

Auf die Haltung kommt es an

Wir begegnen einander auf Augenhöhe. Migrantinnen bringen Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen mit. Sie wollen teilhaben und einbezogen sein. Sie haben ein Recht auf Beteiligung und Mitsprache.

Da anfangen, wo Energie vorhanden ist

Veränderungsprozesse brauchen Zeit, Mut und Energie. Setzen wir den Fokus bewusst auf das, was wir vor Ort in den Pastoralräumen und in den Missionen für möglich halten und worauf wir Lust haben. Dort kann etwas entstehen.

Anregungen zur Umsetzung

  1. Projekt Türöffner
    Freiwillige vor Ort fördern den Kontakt zwischen Deutschsprachigen und Migrantinnen. Die Freiwilligen haben im besten Fall Migrationshintergrund, sprechen sehr gut Deutsch und leben schon lange hier. Eine Projektleitung vor Ort sucht, schult und begleitet die Freiwilligen.
  1. Fachbereich Migration im Pastoralraum
    Ein bis zwei Personen aus dem Pastoralraumteam sind verantwortlich für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit der Migrationsbevölkerung/den verschiedenen Sprachgemeinschaften. Dafür braucht es Stellenprozente, ein Stellen- und Aufgabenprofil. Der Fachbereich sollte durch einen Migrationsrat ergänzt werden.
  1. Migrationsrat
    Ziel: strukturelle Verankerung des Themas im Pastoralraum.
    Zusammensetzung: Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen im Bereich Migration, möglichst vielfältig, unterschiedliche. Freiwillige und Hauptamtliche. Co-Leitung: eine Person mit, eine ohne Migrationserfahrung. Vernetzung mit Pfarreirat, evtl. später ein einziges Gremium. Der Rat kann z.B. das Projekt Türöffner lancieren und verantworten. Es braucht: ein Budget. Aufgabenbeschreibung zu Beginn + Evaluation
  1. Regelmässige gemeinsame Entwicklungstage
    Paritätische Aufteilung zwischen Personen mit und ohne Migrationserfahrung. Verbinden Planung und Entwicklung. Braucht konkrete Ziele, muss Befugnisse haben und Massnahmen treffen können. Budget nötig.

Selbstverständlich können dies auch ganz andere Projekte sein, solange sie gemeinsam und (auf Augenhöhe) im gegenseitigen Respekt mit den betroffenen Menschen vor Ort entwickelt und umgesetzt werden. Die kantonale Projektleiterin unterstützt gerne bei der Umsetzung vor Ort.

Erst wenn vor Ort in einem Pastoralraum oder einer Pfarrei inhaltlich zusammengearbeitet wird, macht es Sinn, mit strukturellen Veränderungen zu beginnen.  

Übrigens verleihen Migratio und SBK jedes Jahr einen Preis für gelungene Projekte aus dem Bereich der interkulturellen Pastoral. Dafür wird ein Preisgeld von Fr. 3500.- verliehen.
Siehe https://www.migratio.ch/preis-interkulturelle-pastoral

 

  1. Strukturelle Beheimatung der Sprachgemeinschaften (vor Ort) in den Pastoralräumen
    Wenn die inhaltliche Zusammenarbeit gelingt, können Abläufe und Ressourcen durch eine strukturelle Anpassung vereinfacht und entlastet werden. Mitarbeiterinnen können lokal angestellt werden und sind damit Teil des Pastoralraumteams. Der gegenseitige Informationsfluss ist gewährleistet. Für alle Mitarbeitenden gelten dann die gleichen Anstellungsbedingungen und Reglemente, alle tragen die Seelsorge gemeinsam und vertreten sich gegenseitig. Die Sprachgemeinschaften werden deshalb nicht aufgelöst.

    Die bisher eingesetzten finanziellen Mittel der Landeskirche fliessen dann neu an die örtliche Kirchengemeinde. Die strukturelle Angleichung ist ein längerer Prozess. Die passenden Rahmenbedingungen müssen vor Ort mit Unterstützung der Landeskirche erprobt und umgesetzt werden.

Erste Projektphase – Zukunft Vielfalt Kirche Aargau

Das gemeinsame Projekt «Zukunft der Migrationspastoral im Aargau» von Kirchenrat und Bischofsvikariat konnte trotz pandemiebedingter Verzögerungen weiterentwickelt werden. Ziel des Projektes ist es, ein Konzept auszuarbeiten, wie die Migrationspastoral in bestehende oder neu entstehende Pastoralräume verankert werden kann. Der erste Projektschritt konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Dem Bericht haben der Bischofsvikar und der Kirchenrat zugestimmt.

Diese erste Phase umfasste folgende Punkte:

In den Monaten Oktober und November 2020 führten die Mitglieder der Entwicklungsgruppe Interviews an drei Orten mit Vertretungen von Sprachgemeinschaften und Seelsorgenden, die bereits ein gelingendes Zusammengehen leben. Die Suche nach geeigneten Gesprächspartnern in Kirchgemeinden und Pastoralräumen anderer Kantone hatte sich schwieriger als angenommen gestaltet, denn viele der Angefragten stellen sehr hohe Ansprüche an sich selber und sehen sich nicht als Vorbilder.

Im Online-Workshop vom 12. Dezember 2020 wurden in der Entwicklungsgruppe die Ergebnisse besprochen und auf ihren Nutzen für unser Projekt evaluiert. Weitere Anregungen und Informationen flossen aus dem Austausch der Projektleitung mit den Fachverantwortlichen der Bistümer Basel und St. Gallen in die Auswertung ein.

Im November 2020 ist die Schrift zum Gesamtkonzept von SBK und RKZ veröffentlicht worden: Auf dem Weg zu einer interkulturellen Pastoral; Gesamtkonzept für die Migrationspastoral in der Schweiz (https://www.migratio.ch/fuer-ein-vermehrtes-miteinander-auf-dem-weg-zu-einer-interkulturellen-pastoral/). Die Arbeit zur Entwicklung des Projektes gründete von Beginn an auf der Stossrichtung des Gesamtkonzeptes und wurde nach dessen Veröffentlichung inhaltlich auf dieses abgestimmt.

Am 20. August 2021 fand ein Resonanztreffen in Rohr statt. Die Einladung ging an alle Personen, die bereits für die Kick-off-Veranstaltung kontaktiert wurden. Die durchgehend positiven Rückmeldungen wurden in den definitiven Abschlussbericht eingearbeitet und den Auftraggeberinnen – Bistumsregionalleitung und Landeskirche – unterbreitet. Der ursprüngliche Name des Projekts «Zukunft der Migrationspastoral im Aargau» wurde zu «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau».

Die Steuergruppe, bestehend aus Kirchenratspräsident Luc Humbel, Bischofsvikar Valentine Koledoye und Kirchenrätin Maria-Pia Scholl sowie Regula Kuhn als externe Projektleiterin, stellte am 29. Oktober 2021 den Bericht an der Konferenz der Leitungen der Pastoralräume St. Urs in Liestal vor. Am 2. November 2021 schliesslich fand eine ausserordentliche Sitzung der Kommission Anderssprachigen Pastoral (KAP) statt, an der den Missionaren der Bericht dargelegt und die Diskussion dazu geführt wurde.

Der Kirchenrat hat beschlossen, die Phase II einzuläuten. Dazu wurden Personalressourcen (20 Stellenprozente) und ein Budget für Coaching bei interkulturellen Konflikten vor Ort in den Pfarreien gesprochen. Zur Projektleiterin für die nächste Phase wurde Susanne Muth gewählt. Ihre Aufgabe bestand darin, auf Pfarreien und Missionen zuzugehen, um diese für die Umsetzung der Ergebnisse aus der Phase I zu gewinnen.

Entwicklungsgruppe "Zukunft der Migrationspastoral im Aargau"

Im Spätsommer 2019 haben Kirchenrat und Bistumsregionalleitung St. Urs ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen: „Zukunft der Migrationspastoral im Aargau“. Am 25. Januar 2020 wurde das Projekt im Rahmen eines Kick-offs Vertretungen aus den Missionen und den Ortskirchen vorgestellt und diskutiert.

Ziel des Projektes ist die Erarbeitung von Konzeptvarianten zur strukturellen Integration der Migrantenpastoral in bestehende oder neu entstehende Pastoralräume. Die Varianten sollen allen Beteiligten Nutzen bringen und dienen der Steuergruppe des Projektes (Luc Humbel, Präsident Kirchenrat, Dr. Valentine Koledoye, Bischofsvikar, Maria-Pia Scholl, Kirchenrätin mit Ressort Anderssprachigen Pastoral) als Grundlage für ihre Entscheidungen bezüglich der Weiterentwicklung des Projektes.

Mit der Erarbeitung der Varianten wurde eine Entwicklungsgruppe beauftragt. Sie wurde im Frühling gewählt und setzt sich wie folgt zusammen:

4 Vertretungen der Missionen:
- 2 Vertretungen der pastoralen Mitarbeitenden:
. Kaplan Bartek Migacz, Seelsorger für Polen
. Liliana Florez, spanischsprachige Mission
- 2 Vertretungen der Missionsräte:
. Simone Parise, Präsident des Kant. Pastoralrates der italienischsprachigen Missionen
. Daniel Gasic, Präsident des Missionsrates der kroatischsprachigen Mission
2 Vertretungen der Pastoralräume:
- Elisabeth Lindner, Seelsorgerin KiZ St. Franziskus, Pastoralraum Brugg-Windisch
- Francesco Marra, Mitglied des Seelsorgeteams des Pastoralraums Muri AG
2 Vertretungen der Kirchgemeinden:
- Maria Bühlmann, Kirchenpflege Lenzburg
- Rita Walker, Kreiskirchgemeinde Aarau
Beratung:
- Olivia Marsicovetere, Fachmitarbeiterin Pastoral im Bistum Basel
Projektleitung:
- Regula Kuhn, Coaching und Organisationsberatung, externe Projektleitung
- Mari-Pia Scholl, interne Projektleitung
Protokoll:
- Paola Zarabara, Landeskirche Aargau

Am 9. Juli 2020 fand die erste Sitzung der Entwicklungsgruppe statt, in welcher der vorgesehene Ablauf des Projektes besprochen wurde. Der erste Schritt besteht aus einem Interview mit Kirchgemeinden und Pastoralräumen (vor allem in anderen Kantonen), die bereits ein vernetztes, gelingendes Zusammengehen mit der Anderssprachigen Pastoral leben. Dabei geht es darum, andere Modelle kennen zu lernen und deren Erfahrungen zu nutzen. Am 2. August wurde in der zweiten Sitzung der Entwicklungsgruppe ein Leitfaden für die Interviews fertiggestellt. Im Herbst 2020 wurden die Ergebnisse aus den Interviews verdichtet, in einem Workshop Ende Jahr diskutiert und verarbeitet.

 

Kickoff "Zukunft Migrationspastoral im Aargau" - 25. Januar 2020

Eingeladen waren die Missionare, Vertretungen von bestehenden Pastoralräumen, Kirchenpflegen, Missionsräten sowie Seelsorgende und freiwillige Engagierte. Die Einführung in das Projekt erfolgte durch Beiträge von Luc Humbel (Präsident Kirchenrat), Tobias Fontein (Bistumsregionalleitung) und Olivia Marsicovetere (Abteilung Pastoral, Bistum Basel) und durch die Vorstellung des Konzeptes durch Regula Kuhn (Projektleiterin). Der darauffolgende rege Austausch in wechselnden kleineren Gesprächsgruppen hat für die Weiterentwicklung des Projektes wichtige Meinungen, Vorstellungen, Erwartungen, auch Bedenken und Befürchtungen auf den Tisch gebracht.

Nun folgt der nächste wichtige Schritt im Prozessverlauf: die Bildung der Entwicklungsgruppe. Sie ist das Herz des ganzen Projektes, denn ihr obliegt die Erarbeitung von Vorschlägen für die Entscheide der Steuergruppe (Luc Humbel, Tobias Fontein, Maria-Pia Scholl, Regula Kuhn). Die Aufgaben der Steuergruppe sind vielfältig: Recherche zu bereits bestehenden Integrationsmodellen, Erarbeitung des Nutzens für die Beteiligten, Miteinbezug von Mitarbeitenden und Gremien, Diskussion des Konzeptentwurfes.

Die Entwicklungsgruppe besteht aus acht Mitgliedern, die bereit sind am ergebnisoffenen Prozess mitzuwirken. Es sind Suchende, Forschende, Neugierige, Mutige, Vernetzte, die Lust haben, sich auf Neues einzulassen.

Das Wahlvorgehen beruht auf den Vorschlägen von

  • Missionen und Missionsräten: sie melden je 2 Vertreterinnen/Vertreter der pastoralen Mitarbeitenden und der Missionsräte bis am 10. März an Maria-Pia Scholl. Die Wahl erfolgt in der Sitzung vom 17. März der Kommission für anderssprachige Pastoral (KAP);
  • Pastoralräumen: sie melden 2 Vertreterinnen/Vertreter der pastoralen Mitarbeitenden der Pastoralräume bis am 1. April bei Tobias Fontein. Die Wahl erfolgt durch die Regionalleitung.
  • Kirchgemeinden: sie melden 2 Vertreterinnen/Vertreter aus ihren Reihen bis am 1. April an Luc Humbel. Die Wahl erfolgt durch den Kirchenrat in seiner Sitzung vom 22. April.

 Ein langer Weg liegt vor allen Beteiligten und Mitwirkenden, aber es soll vor allem darum gehen, die Zukunft der Kirche im Aargau gemeinsam zu gestalten.