Die Verwaltung der Landeskirche ist mit dem Umweltlabel "Grüner Güggel" zertifiziert. Für die Rezertifizierung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden führt das Umweltteam einmal im Jahr einen Sicherheits- und Umwelttag durch. Am diesjährigen Umwelttag am 2. Juli 2024 standen spannende und praxisnahe Themen auf der Agenda, die das Engagement für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in den Vordergrund rückten. Die Veranstaltung begann mit einem aufschlussreichen Vortrag von Stephan Koch von Eniwa, der zahlreiche Fragen zur Umweltpolitik und den Praktiken von Eniwa beantwortete. Danach wurden in zwei parallel durchgeführten Ateliers workshopmässig Themen der Fastenaktion und des grünen Datenkontos durchgenommen und Ideen für das Umweltprogramm der Landeskirche gesammelt.
Koch erläuterte zunächst die Zusammenarbeit von Eniwa mit der Kompostierung. Der gesammelte Kompost wird effizient genutzt, um die Bodenqualität zu verbessern und zur Abfallvermeidung beizutragen. Im Anschluss erklärte er den Strommix von Eniwa: Der Strom stammt aus verschiedenen Quellen, wobei auch der Einfluss von Minus-Strompreisen im Stromhandel thematisiert wurde. Die Herstellung der Fernwärme wurde ebenfalls thematisiert – hierbei werden nachhaltige Methoden zur Energieerzeugung eingesetzt.
Ein besonders interessantes Thema war die Elektromobilität. Koch diskutierte die zukünftige Möglichkeit, E-Autos als Stromspeicher zu nutzen, was eine vielversprechende Entwicklung für die Zukunft darstellen könnte. Auch die Nachhaltigkeits-Zertifizierung von Eniwa und deren betriebsinterne Ansätze zur Nachhaltigkeit wurden angesprochen. Schließlich gab es einen Einblick in das Wasserkraftwerk am Naturschutzgebiet «Mitteldamm» an der Aare und die Bedeutung des Datacenters in Buchs für die nachhaltige Energieversorgung.
Der Umwelttag setzte sich mit zwei praxisorientierten Workshops fort. Im ersten Workshop, geleitet von Fastenopfer, ging es um den persönlichen CO2-Fußabdruck und Wege, diesen zu reduzieren. Hier wurde intensiv diskutiert, wie wir alle mit individuellen Massnahmen zur CO2-Reduzierung beitragen können.
Im zweiten Workshop wurden mithilfe des grünen Datenkontos der aktuelle Stand und die Fortschritte an der Feerstrasse präsentiert. Besonders hervorzuheben ist der deutliche Rückgang des Papierverbrauchs um die Hälfte und dass nur noch Papier mit dem Zertifikat Blauer Engel eingesetzt wird. Auch die kontinuierliche Senkung der Wärmeenergie- und Stromkosten um etwa 10% seit 2020 wurde lobend erwähnt.
Ideenspeicher für weitere Ziele ab 2025:
Die Diskussion über die künftigen Ziele an der Feerstrasse brachte verschiedene interessante Ideen hervor:
Wasser: Der Verzicht auf warmes Wasser in den Toiletten (falls technisch realisierbar), die Überprüfung der Wasserintensität von Pflanzen im Garten und die Umstellung auf neue Reinigungstaps standen zur Debatte.
Mobilität: Die hohen Fahrspesen der Landeskirche und die niedrige Akzeptanz von “Bike to work” wurden thematisiert. Zudem soll mehr Homeoffice ermöglicht werden und das Mobilitätsreglement besser kommuniziert werden.
Biodiversität: Aktionen zur Entfernung invasiver Neophyten im Garten und die Einrichtung eines Kräutergartens für Tee wurden diskutiert.
Abfall: Abklärungen dazu treffen, ob in Aarau Möglichkeiten zu einer besseren Plastiktrennung bestehen. Bei grösseren Anlässen soll schon im Voraus geplant werden, wie mit Resten umgegangen wird. Alle Fachstellen sollen weiter sensibilisiert und gegebenenfalls weitere Anpassungen getroffen werden.
Bildung: Es wurden Massnahmen zur Motivation der Mitarbeitenden und zur intensiveren Integration von Umweltthemen in das Bildungsprogramm diskutiert. Auch Klimagespräche während der Arbeitszeit sollen gefördert werden.
Büro: Vorschläge zur Zusammenlegung von Arbeitsplätzen und Desk-Sharing wurden besprochen. Alle neuen Mitarbeitenden erhalten einen Termin mit dem Umweltberater, ausserdem wird der "Grüne Güggel" ein fester Programmpunkt bei dem Anlass "Neu im Aargau". Es soll regelmässig kontrolliert werden, ob Geräte wie Drucker und Monitore ausgeschalten wurden und zur Temperaturkontrolle sollen in den Büros Thermometer bereitgestellt werden.
Papier: Analyse, wo noch hochweisses Papier genutzt wird und wie der Versand optimiert werden kann. Die Bestellung von gedruckten Papierblöcken soll eingestellt werden, stattdessen sollen Klemmbretter verwendet werden. Auch beim WC-Papier soll zukünftig auf Blauer Engel umgestellt werden.
Heizung: Prüfung, ob ein programmierbares System zur Absenkung der Heizung am Wochenende eingeführt werden kann.
Strom: Der Einsatz von Geschirrspülern und anderen stromintensiven Geräten soll über Niedertarif und sonnige Zeiten optimiert werden.
Der Umwelttag war ein voller Erfolg und bot wertvolle Einblicke sowie konkrete Massnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Die engagierten Diskussionen zeigen das große Engagement und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Umsetzungspläne und die aktive Beteiligung aller Teilnehmer lassen auf eine positive Entwicklung und eine umweltbewusste Zukunft hoffen.
Alle Informationen zum Grünen Güggel und dem kirchlichen Umweltmanagement
Kirchliches Energie- und Umweltmanagement - Grüner Güggel