Rückblick auf die Informations- und Diskussionsveranstaltung vom 16. Oktober 2025 in Lenzburg
Unter dem Titel «Fit für die Zukunft» lud der Kirchenrat der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau am 16. Oktober 2025 Synodale und weitere Interessierte zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung nach Lenzburg ein.
Ziel war es, die aktuelle finanzielle Lage der Landeskirche aufzuzeigen, die beschlossenen Sparmassnahmen zu erläutern und das Projekt «Fit für die Zukunft – Vision 2045 und Strategie der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau» vorzustellen
Kirchenratspräsident Pascal M. Gregor eröffnete die Veranstaltung und betonte die Notwendigkeit, in einer Zeit sinkender Mitgliederzahlen und rückläufiger Einnahmen Verantwortung zu übernehmen und den eingeschlagenen Reformkurs konsequent weiterzuführen.
Gemeinsam mit den Kirchenrätinnen Margrit Röthlisberger und Anita Berger, Generalsekretär David Reichart und Finanzleiterin Dania Aebi führte er durch den Abend.
Finanzielle Lage und Konsequenzen
Die vorgestellten Zahlen zeigen deutlich, dass die Landeskirche vor grossen finanziellen Herausforderungen steht. Die Zentralkassenbeiträge – Hauptquelle der landeskirchlichen Einnahmen – gehen seit Jahren zurück. Eine Erhöhung des seit Jahren gleichgebliebenen Zentralkassenbeitragssatzes von 2.7 auf 2.8 %, den die Kirchgemeinden für die überregionalen Leistungen an die Landeskirche zahlen, wurde von der Synode in der Vergangenheit abgelehnt. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Mitglieder stetig, und die Altersstruktur verschiebt sich deutlich zu den älteren Generationen.
Um die finanzielle Handlungsfähigkeit zu sichern, hat der Kirchenrat einen umfassenden Massnahmenplan beschlossen. Dazu gehören Beitragskürzungen an Drittorganisationen, eine Reduktion der Ausbildungsförderungen sowie eine Überprüfung der eigenen Strukturen. Auch personelle Anpassungen wurden vorgenommen: So entfällt beispielsweise die Fachstelle «Frauen * Gender», und Pensen in Verwaltung und Fachstellen werden reduziert. Zugleich sollen neue Einnahmequellen erschlossen werden – etwa durch die stärkere Nutzung eigener Liegenschaften oder beim Kursangebot im Bereich Bildung und Propstei. Diese Schritte sind Teil eines verantwortungsvollen Sparkurses, der möglichst wenig in die pastorale Grundversorgung eingreifen soll.
Projekt «Fit für die Zukunft – Vision 2045 und Strategie der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau»
Mit dem Zukunftsprojekt will die Landeskirche die Weichen für die kommenden Jahrzehnte stellen. Unter der Leitung von Anita Berger wird in einem zweijährigen Prozess eine Vision 2045 entwickelt, die aufzeigt, wie die Landeskirche im Aargau ihre Rolle und ihre Aufgaben in einer sich wandelnden Gesellschaft gestalten will. Darauf aufbauend werden Strategie, Leistungen und Strukturen definiert, damit die Landeskirche auch im Jahr 2045 wirksam und glaubwürdig tätig sein kann. In den kommenden Jahren sollen alle Ebenen – von der Landeskirche über die Kirchgemeinden bis zu den Pastoralräumen – in den Prozess einbezogen werden. Partizipation und Dialog sind zentrale Pfeiler des Projekts. Ein «Soundingboard» mit kirchlich engagierten Personen begleitet den Prozess beratend und spiegelt die Sicht der Basis.
Blick nach vorn
Die Diskussionen in Lenzburg zeigten: Das Bewusstsein für die anstehenden Veränderungen ist gross, und der Wille, gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden, ist vorhanden. Die anwesenden Synodalen brachten zahlreiche konstruktive Fragen und Anregungen ein.
Kirchenratspräsident Pascal M. Gregor fasste den Abend mit einem positiven Ausblick zusammen: «Unsere Kirche steht in einer Zeit des Wandels – finanziell, strukturell und gesellschaftlich. Mit dem Projekt «Fit für die Zukunft» wollen wir diesen Wandel gestalten, nicht erdulden.»
Der Kirchenrat dankt allen Teilnehmenden für ihr Interesse und die offenen Gespräche. Die Ergebnisse der Veranstaltung fliessen in die Vorbereitung der Herbstsynode 2025 ein, an der die Synode über das Projektbudget von 140 000 Franken und die nächsten Schritte entscheiden wird.