Herbstsynode der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau genehmigt das Budget der Landeskirche

Am Mittwoch, 8. November 2023, genehmigte das Parlament der Römisch- Katholischen Kirche im Aargau unter der Leitung der Synodenpräsidentin Christa Koch-Häutle das Budget 2024 der Landeskirche ohne der vom Kirchenrat beantragten Erhöhung des Zentralkassenbeitrags um 0.1 %, wodurch ein budgetierter Aufwandüberschuss von CHF 568’816 im Jahr 2024 resultiert. Die 125 anwesenden Synodalen nahmen zudem den Finanzplan 2025 bis 2027 zur Kenntnis und stimmten der Revision des Ökofonds-Reglements zu. Zu Beginn berichtete Helena Jeppesen-Spuhler, Fastenaktion, von der Weltsynode in Rom, an der sie vom 4. bis 29. Oktober als europäische Delegierte erstmals mit Stimmrecht teilnehmen konnte.

Umstrittene Erhöhung des Zentralkassenbeitrags

Sinkende Steuererträge und zunehmende Kirchenaustritte, verbunden mit neuen Aufgaben und entsprechenden Kostenfolgen, haben in den letzten Jahren den Finanzhaushalt der Landeskirche belastet. Aufgrund dessen hat der Kirchenrat im Rahmen einer Aufgabenüberprüfung verschiedene personelle und administrative Sparmassnahmen umgesetzt, die trotz restriktiver Ausgabenpolitik das strukturelle Defizit nicht gänzlich beheben konnten. Um einen schmerzhaften Leistungsabbau zu vermeiden, beantragte der Kirchenrat an der Herbstsynode 2023 eine Erhöhung des seit 15 Jahren unveränderten Zentralkassenbeitragssatzes von 2,7 % um 0,1 %-Punkte auf 2,8 %. Dieser Satz definiert den Anteil an Kirchensteuern, den die Kirchgemeinden an die Landeskirche für die übergeordneten Arbeiten im Aargau, im Bistum und auf schweizerischer Ebene leisten.

Die Mehrheit der 125 teilnehmenden Synodalen folgten dem Antrag der Kirchgemeinden Aarau, Baden-Ennetbaden, Jonen und Berikon-Rudolfstetten-Bergdietikon und lehnten aufgrund der in den Kirchgemeinden angespannten finanziellen Lage die Erhöhung des Zentralkassenbeitrags für das Jahr 2024 ab. Das Budget 2024 wurde mit dem daraus resultierenden Aufwandüberschuss von CHF 568’816 im Jahr 2024 angenommen.

Ebenso angenommen wurde der Antrag des Kirchenrats über die Stellenplanerhöhung Verwaltung. Damit wird dem vermehrten Aufwand für Beratungen von Kirchgemeinden in rechtlichen und personellen Belangen Rechnung getragen und es ist ein Schritt zur Umsetzung des strategischen Ziels, die Landeskirche weiter in Richtung Kompetenzzentrum zu entwickeln.

 

Landeskirche unterstützt Kirchgemeinden bei Umwelt- und Energie-Massahmen

Mit dem seit 2010 eingeführten Ökofonds setzt die Römisch­ Katholische Landeskirche Aargau ein deutliches Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung. Mit der Reduktion von Treibhausgasemissionen und dem Umsteigen auf erneuerbare Energien setzt sie einen Beitrag, «unser gemeinsames Haus» zu schützen (Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato Sì 13). Mit der Weiterführung des Ökofonds will die Landeskirche weiterhin finanzielle Anreize für die Kirchgemeinden schaffen und so mithelfen, dass die Kirche glaubwürdig ihren Beitrag zu den notwendigen Veränderungen leistet. Neu soll der Ökofonds die Einführung des Umweltmanagementsystems «Grüner Güggel» mit einem höheren Beitrag als bisher fördern. Erstmalig wird auch die Rezertifizierung mit einem Beitrag unterstützt. Bei baulichen Massnahmen fördert der Ökofonds explizit die Umstellung der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien. Die dazu beantragten Änderungen des Ökofonds­Reglements wurden von den Synodalen einstimmig angenommen.

 

Rückblick auf die Weltsynode

Helena Jeppesen-Spuhler, seit 20 Jahren in verschiedenen Funktionen bei der Fastenaktion tätig, nahm im Februar 2023 zusammen mit Tatjana Disteli, Generalsekretärin der Landeskirche im Aargau, und mit Bischof Felix Gmür als Schweizer Delegation an der Europäischen Kontinentalsynode in Prag teil. In der Folge wurde sie durch Papst Franziskus zur 16. Ordent­lichen Generalversammlung der Weltsynode im Oktober 2023 nach Rom berufen – als eine von zehn europäischen nicht-bischöflichen Delegierten, erstmals ausgestattet mit Stimmrecht.

Hoch motiviert und mit durch den nationalen synodalen Prozess gut vorbereitet war Helena Jeppesen-Spuhler nach Rom gereist. 360 Vertreterinnen und Vertreter aus allen Regionen der Welt, auch aus Kriegsgebieten, repräsentierten dort die Vielfalt der Weltkirche. In vielen Themen verabschiedete die Versammlung gemeinsame Haltungen, die Aussicht auf Veränderungen in der Kirche bieten. Auch fand das schweizerische duale System Anklang, wie auch die Gewaltenteilung auf Ebene der Bischöfe und das Anstreben von dezentralen Lösungen im wichtigen Thema der Gleichberechtigung, der Rolle der Frau.

«In der Schweiz haben wir die Aufgabe, den synodalen Prozess weiterzuführen, die Arbeitsgruppe Synodalität zu unterstützen und auch Minderheiten anzuhören, damit wir unsere Anliegen in die nächste Weltsynode im Jahr 2024 einbringen können. Wir können nicht warten, bis Rom entscheidet.» so das Fazit von Helena Jeppesen-Spuhler.

 

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